Markus Reiterberger: Asien-Champion aus Bayern.

6. Dezember 2023

München. Markus Reiterberger hat seiner Titelsammlung in der Saison 2023 einen weiteren hinzugefügt. Vier Mal wurde „Reiti“ bereits Meister in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM), er wurde Europameister in der FIM Superstock 1000 European Championship, und nun ist er auch Champion in der FIM Asia Road Racing Championship. Bereits zu Beginn der Saison 2020 trat Reiterberger in der Serie an, doch dann brachte die Coronapandemie alle Pläne durcheinander. 2023 kehrte er zurück nach Asien und ging wieder mit dem Onexox BMW TKKR Racing Team an den Start. Dass einige der Strecken neu für ihn waren, stellte Reiterberger vor keinerlei Probleme. Er sammelte Siege, Podiumsplätze und Rundenrekorde in Serie. Und so stand er bereits bei der vorletzten Saisonveranstaltung im chinesischen Zhuhai als Champion fest. Beim Finale im thailändischen Buriram fuhr er weitere Erfolge ein. In den zwölf Rennen der Saison holte Reiterberger sieben Siege und zwei zweite Plätze. Im Interview sprechen wir mit ihm über seine Erfolgs-Saison in Asien.

Bilder © twmr_photography / Onexox BMW TKKR Racing Team

Markus Reiterberger

© twmr_photography / Onexox BMW TKKR Racing Team

Markus, herzlichen Glückwunsch zu deinem nächsten Meistertitel, in dieser Saison in der ARRC. Du bist als Favorit in die Saison gestartet, aber war es auch einfach, dieser Rolle gerecht zu werden?

Markus Reiterberger: „Ich muss ehrlich zugeben, dass es am Anfang nicht einfach war. Denn beim Auftakt in Buriram lief es noch nicht so rund. Wir waren vom Setup noch nicht soweit, wir wussten in Bezug auf den Luftdruck noch nicht, in welche Richtung wir gehen müssen, und ich wurde nur Vierter und Sechster. Damit konnte ich meinen Hoffnungen nicht ganz gerecht werden. Aber das Blatt hat sich ja zum Glück gewendet, und ab dem zweiten Event waren wir die Favoriten.“

Du bist bereits Anfang 2020 mit dem Onexox BMW TKKR Racing Team dort angetreten, nach der Coronapandemie bist du nun dorthin zurückgekehrt. Wie schnell konnten du und das Team euch aufeinander einstellen?

Reiterberger: „Das ging relativ schnell. Wir haben dafür nur eine Veranstaltung gebraucht, und nach dem ersten Rennwochenende in Buriram waren wir bestens aufeinander eingespielt. Wir haben gleich nach dem Auftakt analysiert, wo wir noch Probleme hatten. Doch insgesamt war auch das erste Wiedertreffen einfach, da ich mit dem Team ja bereits Kontakt hatte und wir 2020 schon ein Rennwochenende zusammen absolviert hatten. Dazu kommen die Verbindung zu alpha Racing und die vertrauten Personen, die mit in Asien mit dabei waren. Das war ebenfalls sehr wichtig, damit sich alles schnell aufeinander eingespielt hat.“

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Markus Reiterberger & Onexox BMW TKKR Racing Team

© twmr_photography / Onexox BMW TKKR Racing Tea

Dein Teamkollege Azlan Shah Kamaruzaman war in dieser Saison ebenfalls erfolgreich und stand oft mit dir auf dem Podium. Wie versteht ihr euch?

Reiterberger: „Wir verstehen uns hervorragend. Azlan ist ein super Typ und ein erfahrener Rennfahrer. Wie alle im Team hat er eine sehr nette Art und er ist sehr hilfsbereit. So hat er mir neue Strecken gezeigt, wie zum Beispiel in Sugo, und ich denke, dass wir uns sehr gut ergänzt haben.“

Unterscheidet sich das Rennfahren in Asien zu dem in Europa?

Reiterberger: „Ja, auf alle Fälle. Zum einen fahren wir dort zum größten Teil auf MotoGP-Rennstrecken, und es ist sehr heiß. Meistens herrscht tropisches Wetter. Und was für mich auch noch dazu kommt, mir aber zum Glück keine Probleme macht, sind der Jetlag und die langen Reisen. Für die asiatischen Fahrer ist die Anreise vergleichbar mit der zu einem IDM-Rennen für mich, sie haben keine großen Zeitunterschiede und keine langen Reisen. Ich komme meistens erst am Donnerstag an, habe dann einen Tag, um mich etwas zu akklimatisieren, und dann haben wir schon Rennwochenende. Das sind Herausforderungen, mit denen ich aber gut zurechtkomme.“

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Markus Reiterberger

© twmr_photography / Onexox BMW TKKR Racing Team

Einige der Strecken waren völliges Neuland für dich, was dich nicht davon abgehalten hat, auch dort innerhalb kürzester Zeit schnell zu sein. Wie hast du dich auf die für dich neuen Strecken vorbereitet?

Reiterberger: „Am meisten haben mir hier Onboard-Videos geholfen, die ich mir von jeder Strecke intensiv angesehen habe. Vor allem Videos von Markenkollegen, denn so kennt man schon einmal die Drehzahlen, die Gänge etc.. Das hat mir vor allem in Sugo sehr geholfen. Für Mandalika habe ich Videos aus der MotoGP und der Superbike-WM angeschaut. Dazu kamen dann natürlich klassisch die Streckenbegehungen, die Analyse der Daten, die das Team bereits hatte, und das gute Grundsetup des Bikes. Das hat alles dazu beigetragen.“

Welche Strecke in Asien gefällt dir am besten?

Reiterberger: „Ich würde sagen Sepang in Malaysia. Das ist einfach eine tolle Rennstrecke. Auch Mandalika in Indonesien ist mir sehr ans Herz gewachsen.“

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Markus Reiterberger

© twmr_photography / Onexox BMW TKKR Racing Team

Du hast bereits das Klima angesprochen, das mit großer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit für Mitteleuropäer erst einmal gewöhnungsbedürftig ist. Wie hast du dich darauf vorbereitet?

Reiterberger: „Das ist eigentlich reine Gewöhnungssache. Man kann das nicht wirklich trainieren. Aber ich habe es jetzt schon oft gemacht und bin immer gut zurechtgekommen. Und ich habe einfach ein Bike und ein Team, denen ich vertrauen kann. Wenn man sicher ist, dass die Basis und das Rundherum stimmen, bekommt man auch Herausforderungen wie das Klima gut in den Griff.“

Welches Event, welches Rennen war dein Highlight in dieser Saison in der ARRC?

Reiterberger: „Es gab viele Highlights und spannende Rennen. Ich würde aber das Sugo-Rennen zwei gegen Haruki Noguchi hervorheben, einen sehr harten und schnellen Fahrer. Das Rennen dennoch mit großem Vorsprung zu gewinnen, war schon sehr gut. Es war eine sehr traurige Nachricht für uns alle, als wir erfahren haben, dass Haruki nach seinem Sturz in Indonesien seinen Verletzungen erlegen ist. Es war eine Ehre, mit ihm auf die Strecke zu gehen.“

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Markus Reiterberger & BMW Motorrad World Endurance Team

Sprechen wir über die Langstrecke, Platz drei mit dem BMW Motorrad World Endurance Team in der FIM Endurance World Championship. Was war hier dein Highlight der Saison?

Reiterberger: „Das Highlight in der FIM EWC war für mich, dass wir jedes Rennen beenden konnten, keine Probleme hatten und in allen drei 24-Stunden-Rennen auf das Podium gefahren sind.“

Nun beginnt der Winter, was sind deine Pläne für die kommenden Wochen?

Reiterberger: „Es steht der eine oder andere Test an, von daher ist meine Winterpause eher begrenzt. Aber ich freue mich auf zumindest ein paar freie Wochen, die ich zuhause verbringen kann.“

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